Die Vorteile und Nachteile eines Gemeinschaftskontos kritisch beleuchtet
Wenn zwei den Bund fürs Leben schließen, zusammenziehen oder eine Wohngemeinschaft sich formiert, denken die meisten über ein gemeinsames Konto nach. Doch was muss bei einem Gemeinschaftskonto beachtet werden und wo liegen die Vor- und Nachteile?
Inhaltsverzeichnis: Vorteile und Nachteile eines Gemeinschaftskontos
Vor- und Nachteile eines Gemeinschaftskontos im Überblick
Vorteile: | Nachteile: |
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Gemeinschaftskonto: Die wichtigen Grundlagen einfach erklärt
Zwei Varianten für ein gemeinsames Konto möglich
Standardmäßig weist ein Gemeinschaftskonto mindestens zwei Kontoinhaber auf, daneben können Verfügungsberechtigungen eingerichtet werden. Bei einem Gemeinschaftsgirokonto stehen zwei Varianten zur Wahl:
- UND-Konto: Transaktionen von der Auszahlung bis zur Nutzung des Dispokredites sind nur möglich, wenn alle Kontoinhaber mit ihrer Unterschrift ihr Einverständnis erklären. Das bedeutet, niemand kann im Alleingang über das Guthaben verfügen. Du kannst also nicht einfach mit der Girokarte zum Geldautomaten und dort einmal eben ein paar Euro abheben. Hierfür musst du dich mit deinem Partner abstimmen.
- ODER-Konto: Hier kann jeder Kontoinhaber in eigenem Ermessen und ohne vorherige Erlaubnis über das Gemeinschaftskonto verfügen. Mit einer Ausnahme: Wenn ein Kreditvertrag abgeschlossen oder geändert wird, müssen beide unterschreiben. Das ist auch bei Vollmachten für das gemeinsame Konto der Fall.
Wichtig beim ODER-Konto zu wissen!
Bei einem Ehekonto oder einem Partnerkonto handelt es sich meistens um ein ODER-Konto. Das ist deutlich alltagstauglicher, denn ist der Partner auf Dienstreise, kann der Wocheneinkauf trotzdem mit der EC-Karte bezahlt werden. Diese Flexibilität hat auch Nachteile. Überzieht ein Partner das Haushaltskonto bis zum Anschlag, haftet der andere in voller Höhe. Der Bank ist es dabei egal, wer für die Schulden verantwortlich ist.
Gemeinschaftskonto: nicht nur für Paare
Ein gemeinsames Konto eignet sich nicht nur für Paare. Auch Wohngemeinschaften (siehe dazu unser Artikel zum WG-Konto), Erbengemeinschaften, Vereine (siehe Vereinskonto) oder Freiberufler und Selbstständige profitieren von einer leichteren Organisation der Finanzen.
Freiberufler, die aufgrund einer Projektarbeit ein Gemeinschaftskonto eröffnen, können darüber auch Kosten für Fort- und Weiterbildungen abgehen lassen, die steuerlich geltend gemacht werden können. Doch auch hier gilt: Jeder Kontoinhaber haftet zu gleichen Teilen. Eine große Portion Vertrauen ist in jedem Fall angebracht.
Vorsicht vor dem Finanzamt
Gehen auf einem gemeinsamen Konto über 20.000 € ein, betrachtet der Fiskus automatisch alles, was über dem Freibetrag liegt, zur Hälfte als Schenkung an den Mitinhaber. Hierfür wird Schenkungssteuer fällig. Bei Ehepaaren liegt der Freibetrag auf dem Partnerkonto mit 500.000 € pro Person höher.
Risikofaktor Partner
Wird das Gemeinschaftskonto als ODER-Konto geführt, kann es der Partner oder ein Mitbewohner im Alleingang plündern und der andere kann nichts dagegen tun. Solange alles in bester Ordnung ist, mag dieses Szenario zwar absurd erscheinen, ist aber gerade bei Trennungen oder Streit in der WG nicht von der Hand zu weisen.
Welches Gemeinschaftskonto ist das Beste?
Ein gemeinsames Konto kann entweder in einer Filialbank oder einer Direktbank geführt werden. Wie sich gezeigt hat, fallen bei Filialbanken Kontoführungsgebühren an, dafür profitierst du von einem dichten Netz an Geldautomaten und kannst problemlos Bargeldeinzahlungen durchführen.
Ein Konto bei der Direktbank kommt für dich infrage, wenn du seine Transaktionen alle online erledigen kannst. Hier gibt es sogar ein Konto ohne Kontoführungsgebühren.